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Modellprojekt in Berlin startet

Lieferverkehr mit Lastenrädern nachhaltig gestalten

KoMoDo-Projektpartner mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Berliner Umweltsenatorin Regine Günther; Bildquelle: BIEK

Ab Juni nutzen die fünf größten Paketdienstleister Deutschlands gemeinsam einen innerstädtischen Umschlagplatz ausgestattet mit Mikro-Depots, um Prenzlauer Berg mit Lastenrädern zu beliefern. Die Zustellung führt jeder Paketdienst weiterhin eigenständig durch.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, haben heute in Berlin das Startsignal für das Pilotprojekt KoMoDo gegeben (Kooperative Nutzung von Mikro-Depots durch die Kurier-, Express-, Paket-Branche für den nachhaltigen Einsatz von Lasträdern in Berlin). Erstmals nutzen mehrere Paketdienstleister einen innerstädtischen Umschlagplatz mit Mikro-Depots, der von einem neutralen Anbieter betrieben wird, der Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH (BEHALA). An dem Modellprojekt beteiligen sich DHL und die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik DPD, GLS, Hermes und UPS als Projektpartner. Sie nutzen je einen Container als Umschlagspunkt für die Zustellung von Sendungen mit unternehmenseigenen Lastenrädern auf den letzten Kilometern. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin und der Projektkoordinator, die LogisticNetwork Consultants GmbH, entwickelten das Modellprojekt gemeinsam mit den genannten Projektpartnern. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.

Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz: „Berlin ist mit dem Modellprojekt Vorreiter für den Einsatz von Lastenrädern auf der letzten Meile. Mit dem Lastenrad kommen die Pakete sauber, sicher, leise und klimafreundlich zu den Kundinnen und Kunden. Das ist ein Baustein für eine neue Mobilität in Berlin. Aber auch weit über Berlin hinaus wird das Projekt Erfahrungswerte für die anderen Kommunen liefern, wie der Lieferverkehr stadtverträglich gestaltet werden kann.“

Emissionsfreie Zustellung auf den letzten Kilometern

Für die Lastenradzusteller der Paketdienstleister DHL, DPD, GLS, Hermes und UPS sind die Mikro-Depots während der einjährigen Projektphase Ausgangspunkt für die Auslieferung in das umliegende Liefergebiet. Dabei agieren die Unternehmen weiterhin eigenständig - von der morgendlichen Anlieferung der Sendungen in die Mikro-Depots über die Zwischenlagerung bis hin zur anschließenden Auslieferung zum Endkunden. Die Lastenradzusteller der Projektpartner werden täglich Geschäfts- und Privatkunden im näheren Umkreis „auf den letzten Kilometern“ emissionsfrei beliefern können.

Kooperative Flächennutzung für den effizienten Einsatz von Mikro-Depots

Ziel des Projekts ist es, nachhaltige Lösungen für den Lieferverkehr in städtischen Gebieten zu entwickeln und zu erproben. Der Fokus liegt auf kooperativen und anbieteroffenen Lösungen, um die knappen innerstädtischen Flächen optimal zu nutzen. Das Projekt ist ein Baustein, um den Lieferverkehr in Berlin und anderen Kommunen stadtverträglich zu gestalten. Langfristig gilt es zum einen, die Erkenntnisse und Ergebnisse des Modellprojektes in der KEP-Branche zu verankern, um Lerneffekte auch dauerhaft in die Geschäftsprozesse der Unternehmen zu integrieren. Zum anderen liefert das Projekt Erfahrungswerte zur systematischen Übertragbarkeit des Modells auf andere Kommunen.

Die deutsche Kurier-, Express- und Paketbranche ist eingebunden

An dem Projekt KoMoDo wirken namhafte Verbände und Institutionen als assoziierte Partner mit. Dazu gehören der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste e. V., der Bundesverband Deutscher Postdienstleister e. V., der Bundesverband Paket und Expresslogistik e. V. sowie das Deutsche Institut für Normung e. V. Die Einbindung dieser Branchenvertreter soll sicherstellen, dass die Anforderungen und Belange der gesamten Branche berücksichtig werden. Langfristig sollen aus dem Projekt übertragbare Lösungen für die letzten Kilometer der Zustellung entstehen.

Zitat des Betreibers:

BEHALA

„Mit der BEHALA - Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH als neutralem Betreiber von Mikro-Depot-Anlagen besteht die Möglichkeit, mehreren Paketdienstleistern diskriminierungsfrei Teilbereiche einer Depot-Anlage zur Verfügung zu stellen und somit die klimaneutrale und nachhaltige Auslieferung von einem zentralen Punkt zu ermöglichen. Es ist somit nicht erforderlich, dass jeder Dienstleister sein eigenes Mikro-Depot errichtet. Es kann durch diese Bündelungseffekte eine optimale Flächennutzung erreicht werden.“

Zitate der Projektpartner:

DHL

„DHL Paket liefert schon jetzt in Teilen Berlins Sendungen mit 40 StreetScooter-Elektrofahrzeugen leise und emissionsfrei aus. In der Zustellung per Lastenfahrrad sehen wir eine sinnvolle und auch attraktive Ergänzung für die Paketzustellung in einzelnen städtischen Bezirken. Wir freuen uns darauf, beim Berliner Pilotprojekt KoMoDo mitzuwirken und hierbei neue Auslieferungsmodelle praxisnah zu testen“, sagt Marc Rüffer, Abteilungsleiter Betrieb bei DHL Paket.

DPD

Für DPD erläutert Gerd Seber, Group Manager Sustainability & Innovation: „Unter günstigen Bedingungen kann ein Lastenrad im Zustellgebiet einen herkömmlichen Transporter adäquat ersetzen – das zeigen unsere Erfahrungen in anderen Städten. Logistikflächen in der Innenstadt sind für den Einsatz von Lastenrädern ein ganz entscheidender Faktor. Daher hoffen wir sehr, dass das bislang einzigartige KoMoDo-Projekt noch viele Nachahmer in ganz Deutschland finden wird.“

GLS

Marc Baumgarte, Region Manager Germany East der GLS Germany GmbH & Co. OHG: „Mit unseren City-Logistik Aktivitäten testen wir eine Reihe von möglichen Maßnahmen, um im Rahmen unserer ThinkGreen-Initiative unseren Beitrag zur Minimierung der ökologischen Auswirkungen zu leisten. Wir freuen uns Teil dieses Programms zu sein, von dem wir uns Erkenntnisse für die Weiterentwicklung unserer Aktivitäten rund um Berlin freuen.“

Hermes

Michael Peuker, KoMoDo-Projektleiter bei Hermes Germany: „Wir wollen die anfallenden Emissionen im Transportverkehr kontinuierlich senken, insbesondere in den verkehrsbelasteten Innenstädten. Bereits vor einiger Zeit haben wir deshalb das Projekt „Urban Blue“ lanciert, dessen Ziel es ist, bis 2025 im Innenstadtbereich der 80 größten deutschen Städte emissionsfrei zuzustellen. KoMoDo ist für uns in diesem Zusammenhang ein weiterer wichtiger Baustein. Sollten sich Lastenräder und Mikro-Depots bei dem jetzigen Test in Berlin bewähren, planen wir vergleichbare Projekte auch in Hamburg und anderen Städten umzusetzen.“

UPS

Lars Purkarthofer, Leiter UPS Hauptstadtbüro Berlin: „Nachhaltigkeit liegt in der DNA von UPS. Wir sind das erste Unternehmen der Branche, das einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht hat und konkrete Ziele, etwa für die Reduktion von CO2-Emissionen, formuliert. Um diese Ziele zu erreichen, brauchen wir neue Lösungen für die sogenannte letzte Meile, die Zustellung beim Empfänger. City-Logistik-Projekte wie hier in Berlin sind nur möglich, wenn alle Beteiligten konsequent und konstruktiv zusammenarbeiten. Das nun in Berlin ins Leben gerufene Projekt der gemeinsamen Nutzung einer Logistikfläche von verschiedenen Paketdiensten bei gleichzeitig weiterhin eigenständiger Operation der jeweiligen Unternehmen, lässt den Wettbewerb zugunsten der Kunden bestehen. So kann es ein Leuchtturm-Projekt für andere Städte sein, um die innerstädtische Paketzustellung nachhaltiger zu gestalten.“

Der Bundesverband Paket und Expresslogistik:

Im 1982 gegründeten Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) sind die führenden Anbieter für Kurier-, Express- und Paketdienste in Deutschland organisiert: DPD, GLS, GO!, Hermes und UPS. Die Mitgliedsunternehmen bieten ihren Kunden eine bundesweit flächendeckende Zustellung von der Hallig bis zur Alm. Die Branche realisierte im Jahr 2016 Umsätze in Höhe von 18,5 Milliarden Euro und beförderte 3,16 Milliarden Sendungen.